Viele pflegebedürftige ältere Menschen sind bettlägerig und auf die Hilfe und Unterstützung von Angehörigen oder Pflegepersonal angewiesen. Dass dieser Umstand die von Bettlägerigkeit betroffene Person nicht unbedingt glücklich macht, ist verständlich.

Doch es gibt einiges, was Sie als Angehörige oder als Betreuerin tun können, um der bettlägerigen Person das Leben zu verschönern und den einen oder anderen Augenblick des Glücks zu schenken.

Um herauszufinden, wie Sie das bewerkstelligen können, versuchen wir uns für einen Moment in die Situation eines bettlägerigen Menschen zu versetzen und folgende Fragen zu beantworten:

  • Was ist an der Bettlägerigkeit besonders belastend?
  • Wie können wir als Pflegende dafür sorgen, dass diese belastenden Faktoren nicht mehr oder nicht mehr so sehr belastend sind?

Mit den Antworten auf diese Fragen können wir nicht nur verhindern, dass bettlägerige Menschen in eine tiefe Hoffnungslosigkeit und Depression verfallen, sondern auch dafür sorgen, dass sie den einen oder anderen Glücksmoment erleben dürfen.

Versetzen wir uns daher für einen kurzen Augenblick in die Lage von Maria Leitner, einer 82-jährigen Frau, Mutter von 2 Töchtern, Oma von 3 Enkelkindern, seit 3 Jahren Witwe. Frau Maria ist eine fiktive Person, es könnte jedoch auch Ihre Mutter, Oma oder anvertraute Pflegeperson sein.

 

Bettlägerigkeit und deren seelische Belastungen am Beispiel einer Betroffenen

Frau Maria war ihr ganzes Leben lang eine sehr aktive Person. Sie hat ihre 2 Kinder großgezogen und sich, wie es bei ihrer Generation noch üblich war, um den gesamten Haushalt gekümmert. Neben diesen verantwortungsvollen Aufgaben hat sie auch noch für die Pflege und das Wohlbefinden ihrer Eltern und Schwiegereltern gesorgt, die mittlerweile in einem Alter waren, in dem viele auf die Unterstützung der jüngeren Generation angewiesen sind. Auch das war damals noch durchaus üblich. Sie hat sich aufgeopfert und sie hat es gerne gemacht. Uneigennützig, weil es sich so gehörte und weil sie ihre Angehörigen liebte.

Heute ist Frau Maria 82 Jahre alt und selbst bettlägerig. Bis zum Tod ihres Mannes war noch alles soweit in Ordnung. Die kleinen Wehwehchen, die ab einem gewissen Alter „normal“ sind, aber grundsätzlich ging es ihr gut und sie kam allein zurecht. Als ihr Mann krank und bettlägerig wurde, konnte sie sich sogar weitgehend noch allein um ihn kümmern. Doch dann, nachdem ihr Mann verstarb, begann auch bei Frau Maria der Prozess des Älterwerdens und der Immobilität rasch an Fahrt aufzunehmen. Heute ist sie bettlägerig und auf Betreuung angewiesen.

Was für Frau Maria seelisch besonders belastend ist:

  • Sie kann durch die Immobilität nahezu nichts selbst erledigen (was für eine Person, die immer aktiv war, sehr belastend ist)
  • Sie muss gewaschen werden und auch beim Toilettengang unterstützt werden (was große Scham bei ihr auslöst)
  • Sie hat das Gefühl, eine Belastung für die Familie zu sein (was sie am meisten belastet)

 

Was Sie als Pflegende von bettlägerigen, alten Menschen tun können, um ihnen diese seelischen Bürden zu nehmen

Lassen Sie Bettlägerige aktiv mitmachen

Unterstützen sie, wo Unterstützung notwendig ist, aber geben Sie der bettlägerigen Person die Möglichkeit, kleine Dinge selbst zu machen. Egal, wie klein die Sache sein mag, es dient zum einen der Mobilisation oder Beibehaltung von ein wenig Mobilität und zum anderen dem Erhalt von Würde. Fordern sie diese Selbstständigkeit aktiv ein und greifen Sie nur ein, wenn es unbedingt erforderlich ist. Selbst wenn es nur das Abwischen des Mundes nach dem Essen ist, es gibt dem oder der Bettlägerigen das Gefühl, etwas getan zu haben.

Auch Entscheidungen selbst zu treffen, trägt dazu bei. Das kann die Auswahl des TV- oder Radioprogramms sein, aber auch die Essensauswahl oder die Entscheidung, welches Nachthemd angezogen wird. Jede Kleinigkeit zählt!

 

Nehmen Sie Bettlägerigen die Scham

Das Schamgefühl der heute alten Generation ist stärker ausgeprägt, als es vielleicht bei der heutigen Generation ist. Auch muss bedacht werden, dass die Senioren wissen, dass ihr Körper nicht mehr das Aussehen hat, das er früher einmal hatte. Unterschätzen Sie die Eitelkeit nicht – auch nicht bei alten Menschen.

Was können Sie tun?

  • Sorgen Sie dafür, dass die bettlägerige Person stets gepflegt und hübsch aussieht. Das sorgt für ein gutes Gefühl und bringt vielleicht sogar das eine oder andere Kompliment.
  • Machen Sie ein Kompliment: „Du siehst heute sehr gut aus. Deine Frisur gefällt mir.“ Sie glauben nicht, wie gut das tut. Sie können den Menschen damit vielleicht die Scham nicht ganz nehmen, aber Sie können dafür sorgen, dass die Aussicht auf ein gutes Körpergefühl oder ein kleines Kompliment das Schamgefühl erträglicher macht.
  • Zeigen Sie, dass die Körperpflege für Sie etwas ganz Normales und Erfreuliches ist. Das kann mit nur einem Satz geschehen – begleitet von einem Lächeln: „So, jetzt machen wir dich wieder hübsch.“
  • Lenken Sie die Aufmerksamkeit während der Körperpflege auf etwas anderes. Erzählen Sie eine Geschichte oder planen Sie gemeinsam den Tag.

 

Zeigen Sie, dass Ihre Unterstützung keine Belastung für Sie darstellt

Für andere eine Belastung zu sein, ist für niemanden angenehm. Besonders dann, wenn man weiß, dass man es nicht zurückgeben kann. Als Angehörige können Sie dem ganz einfach entgegenwirken.

  • Drehen Sie den Spieß um. Zeigen Sie auf, dass Sie durch die Pflege nun alles zurückgeben können, was die bettlägerige Person in früheren Jahren für Sie getan hat.
  • Zeigen Sie, dass Sie die Pflege nicht als Pflicht empfinden, sondern es aus Zuneigung tun.
  • Sollte es aus irgendwelchen Gründen doch eine Belastung für Sie sein, zeigen Sie es nicht und holen Sie sich Unterstützung.

 

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Wir haben jetzt anhand des Beispiels von Frau Maria besprochen, wie wir dafür sorgen können, dass bettlägerige Personen trotz Ihrer Immobilität seelisch und mental einigermaßen glücklich sein können.

Doch neben den seelischen Belastungen, die eine Bettlägerigkeit mit sich bringt, gibt es auch noch die körperlichen Probleme der Immobilität. Diesen kann durch unterschiedliche Möglichkeiten der Mobilisation schon im Vorfeld (während des Prozesses des Bettlägerigwerdens) vorgebeugt und bei bestehender Bettlägerigkeit entgegengewirkt werden.

 

Welche körperlichen Probleme bringt Bettlägerigkeit mit sich und was können wir dagegen tun?

Bettlägerigkeit im Alter kommt meist nicht von heute auf morgen, sondern entwickelt sich häufig über einen längeren Zeitraum. Der Krankheitsfortschritt ist schleichend.

Zunächst kommt es bei den Betroffenen zu Bewegungseinschränkungen, die mit einer Gehhilfe (Gehstock, Rollator) noch bewältigt werden können. Zu einer Verschlechterung der Situation und einem rasanten Krankheitsfortschritt kann es kommen, wenn die betroffene Person für einige Zeit zur Immobilität verurteilt ist. Das kann durch Krankheit und Bettruhe, einen Krankenhausaufenthalt oder einen Sturz verursacht sein. In solchen Fällen verbringt die Person die meiste Zeit des Tages im Bett. Der Bewegungsapparat wird nicht aktiv genutzt und die Gelenke und Muskeln „rosten ein“.

Die sogenannte Mobilisation wirkt diesem „Einrosten“ entgegen.

 

Die Mobilisation

Durch die Mobilisation soll die Bewegungsfähigkeit des Pflegebedürftigen oder Bettlägerigen gefördert bzw. erhalten werden. Im Idealfall kann der oder die Betroffene dadurch selbstständig kleine Tätigkeiten ausführen.

So kann zum Beispiel durch Dehn-, Greif- und Spreizübungen der Finger erreicht werden, dass eine Trinkflasche oder ein Besteck gehalten und somit eigenständig getrunken und gegessen werden kann.

Oder es kann durch leichte Aktivierungs- und Kräftigungsübungen erreicht werden, dass der Betroffene wieder selbst aufstehen und mit Unterstützung auf die Toilette gehen kann.

Bei der sogenannten Mobilisation werden also verschiedene Bewegungsübungen durchgeführt, die von der Mobilisation einzelner Gelenke und Körperpartien bis hin zu Sitz-, Steh- und Gehübungen reichen können. Die Intensität und die Auswahl der Übungen richten sich dabei immer nach den Möglichkeiten und Bedürfnissen des Betroffenen.

Neben den erwähnten Resultaten dient die Mobilisation auch dazu, Folgeerscheinungen der Bettlägerigkeit zu verhindern. Solche Folgeerscheinungen können Krankheiten wie ein Druckgeschwür (Dekubitus) oder Thrombosen sein.

 

Die passive Mobilisation

In vielen Fällen ist es dem Pflegebedürftigen selbst nicht möglich, die Bewegungen bei der Mobilisation auszuführen. Ist dies der Fall, unterstützt der Pflegende (z. B. ein Physiotherapeut) bei der Ausführung oder übernimmt diese zur Gänze. Dann spricht man von passiver Mobilisation. Beispiel: Um die Gelenke beweglich zu halten und das Gewebe locker bleibt, werden die Gelenke einzeln langsam und gleichmäßig in alle Richtungen bewegt.

 

Die prophylaktische Lagerung

Durch die prophylaktische Lagerung soll verhindert werden, dass es durch das dauerhafte Liegen zu Folgeerkrankungen kommt. Die prophylaktische Lagerung und die regelmäßige Änderung der Liegeposition ist Teil der passiven Mobilisation. Um verschiedenen Erkrankungen wie einem Druckgeschwür vorzubeugen, gibt es spezielle Prophylaxen bzw. Liegepositionen.

Beispiele sind:

  • die Dekubitusprophylaxe (zur Vorbeugung von Druckgeschwüren)
  • die Kontrakturenprophylaxe (zur Vorbeugung von Bewegungseinschränkungen wie beispielsweise die Versteifung der Gelenke)
  • die Pneumonieprophylaxe (zur Vorbeugung einer Lungenentzündung)

Je nach Prophylaxe wird die bettlägerige Person auf unterschiedliche Weise gelagert. Um beispielsweise Druckgeschwüren vorzubeugen, ist es wichtig, dass eine möglichst große Fläche des Körpers auf der Unterlage, dem Bett aufliegt – auf diese Weise kann sich der Druck gleichmäßig verteilen. Die Liegeposition sollte von Zeit zu Zeit geändert werden.

 

Bettlägerig im Alter und trotzdem glücklich – Fazit

Wir haben nun besprochen, was wir tun können, um als Angehörige oder Pflegende das Leben von bettlägerigen Personen zu erleichtern. Sie haben erfahren, was Sie für das seelische und körperliche Wohlbefinden tun können. Schon während des Prozesses des Bettlägerigwerdens, aber besonders dann, wenn die Bettlägerigkeit schon zutrifft.

Ob dies genügt, Bettlägerige glücklich zu machen, können wir nicht mit Bestimmtheit sagen. Was wir jedoch sagen können ist, dass ohne diese Bemühungen das Leben der Betroffenen um einiges unglücklicher ist.

Stellt sich nur noch die Frage, ob Sie als Angehöriger in der Lage sind oder die Zeit haben, sich vollumfänglich um das Wohl der bettlägerigen Person zu kümmern. Unser Tipp: Beobachten Sie den Krankheitsfortschritt und den wachsenden Bedarf an Pflege. Sollten Sie feststellen, dass der Bedarf Ihre Möglichkeiten übersteigt, sorgen Sie zu Ihrer Entlastung und im Sinne des seelischen und körperlichen Wohlbefindens der bettlägerigen Person rechtzeitig für Unterstützung.

 

Wussten Sie, dass die Betreuerinnen unserer 24-Stunden-Pflege im Umgang mit Bettlägerigkeit geübt sind und Ihnen und Ihren lieben Angehörigen schon im Stadium des Bettlägerigwerdens helfend zur Seite stehen?Stehen Sie vor der Entscheidung, sich um eine Betreuung für sich oder einen Angehörigen kümmern zu müssen und das Thema Bettlägerigkeit spielt bei der Betreuung eine Rolle? Dann nehmen Sie gleich jetzt Kontakt mit uns auf. In einem unverbindlichen Gespräch besprechen wir alle Möglichkeiten für Sie.

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